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Verfasst von: Kate Zusmann
Die Päpstliche Schweizergarde, auch als Päpstliche Garde oder (lateinisch: *Cohors Helvetica* oder *Cohors Pedestris Helvetiorum a Saca Custodia Pontificis*) bekannt, ist eine vom Heiligen Stuhl unterhaltene Armee, die für den Sicherheitsdienst des Papstes zuständig ist, einschließlich des Schutzes des Apostolischen Palastes. Darüber hinaus dienen die Leibwächter des Papstes als Militär der Vatikanstadt. Die Schweizergarde wurde im Jahr 1506 unter Papst Julius II. gegründet.
Insgesamt gibt es 110 Schweizergardisten. Die Armee besteht aus einem Kommandanten, vier Offizieren, sechs Sergeanten, einem Priester, einem Stabsfeldwebel, zehn Korporälen und zehn Vizekorporälen. Die übrigen 77 Gardisten sind Hellebardiere.
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ToggleLaut der Geschichte wurde die Päpstliche Schweizergarde am 22. Januar 1506 von Papst Julius II., bekannt als „der Kriegerpapst“, ins Leben gerufen. 150 Schweizer Gardisten unter der Führung von Hauptmann Kaspar von Silenen zogen durch die Porta del Popolo nach Rom. Sie erreichten den Petersdom, wo der Papst sie von der Benediktionsloggia aus segnete.
Der Sicherheitsdienst des Papstes existiert seit über 500 Jahren und ist heute verantwortlich für die Sicherheit des amtierenden Papstes Franziskus.
Die Gardisten wurden wenige Jahre später auf eine harte Probe gestellt – „Die Plünderung Roms“. Am 6. Mai 1527 plünderten die Truppen von Kaiser Karl V., hauptsächlich spanische Soldaten und deutsche Söldner, die Stadt Rom. An diesem Tag wurden 147 getötete Gardisten im Vatikan gezählt, die das sichere Entkommen von Papst Clemens VII. zur Engelsburg (Castel Sant’Angelo) ermöglichten. Aus diesem Grund legen neue Rekruten ihren Treueeid am 6. Mai ab – dem Jahrestag der Plünderung Roms von 1527.
Zudem findet die feierliche Zeremonie im historischen Damasushof des Vatikans statt. Zuerst wird der Eid in den vier Amtssprachen der Schweiz verlesen: Latein, Deutsch, Französisch und Italienisch. Anschließend bestätigt jeder Rekrut sein Gelöbnis in seiner Muttersprache, während er die Standarte der Garde in der linken Hand hält und die rechte Hand mit drei ausgestreckten Fingern – Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit – erhebt.
Die Schweizergarde ist die kleinste Armee der Welt
Die Entscheidung des Papstes, Schweizer Söldner anzuwerben, beruhte auf ihrem Ruf als unbesiegbar und treu. Als jedoch 1870 die italienische Halbinsel die Kirchenstaaten auflöste, bekam die Schweizergarde eine neue Bedeutung. Sie hörte auf, eine Armee im traditionellen Sinne zu sein – obwohl sie weiterhin als solche bezeichnet wird. Außerdem wurde 1874 durch eine Änderung der Schweizer Verfassung die Anwerbung von Soldaten für fremde Mächte verboten. Ab 1927 untersagte Bern darüber hinaus Schweizer Staatsbürgern die Teilnahme an ausländischen Armeen. Die Vatikanische Garde war jedoch von diesen neuen Bestimmungen ausgenommen.
Heute fungiert die Schweizergarde hauptsächlich als zeremonielle Einheit, ist jedoch professionell im Umgang mit Waffen ausgebildet, um den Papst zu schützen
Die Uniformen der Spezialkräfte sind in Blau, Rot, Orange und Gelb gehalten und haben ein Erscheinungsbild, das von der Renaissance inspiriert ist. In Bezug auf die Details stammen die Farben Blau und Rot der Uniform von der Familie della Rovere, zu der Papst Julius II. gehörte. Im Gegensatz dazu symbolisiert Rot auch die Farbe der Familie Medici, aus der Papst Clemens VII. stammte.
Es gab ein Gerücht, dass entweder Michelangelo oder Raffael der Designer der Uniform gewesen sei.
Michelangelo hatte jedoch keinerlei Verbindung zur Gestaltung der Uniform, während Raffael lediglich die Puffärmel inspirierte. Die heute bekannte „Gala-Uniform“ wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von Kommandant Jules Repond eingeführt.
Die Uniform wird üblicherweise mit einer blauen Baskenmütze getragen.
Zu Ostern, Weihnachten und während der Vereidigungszeremonien wird die Uniform durch eine Rüstung aus dem 17. Jahrhundert ergänzt, darunter ein silberner Helm mit Straußenfeder. Eine andere Uniformart, die „Exerzieruniform“, wird während des Trainings, bei Nachtdiensten und am Eingang zur Kirche St. Anna getragen.
Die Gardisten sind sowohl mit traditionellen Waffen wie der Hellebarde als auch mit modernen Schusswaffen ausgestattet. Besonders hervorzuheben ist das historische Waffenarsenal der Schweizergarde. Historische Rüstungen und Blankwaffen – vor allem das Schwert und die Hellebarde – werden auch heute noch verwendet.
Die moderne Ergänzung im Waffenarsenal ist das „Schweizer Taschenmesser“, ein Selbstschutzwerkzeug, das jeder Schweizer Bürger kennt und das auch außerhalb des Militärs weit verbreitet ist. Diese multifunktionalen Werkzeuge existieren in verschiedenen Größen und Ausführungen und befinden sich in der Tasche jedes Gardisten der Schweizergarde im Vatikan.
Darüber hinaus arbeitet das Korps eng mit dem Gendarmeriekorps des Staates Vatikanstadt zusammen – der Gendarmerie bzw. Polizei des Vatikans.
Die Hauptaufgaben der Schweizergarde sind:
Das Banner der Päpstlichen Schweizergarde ist durch ein weißes Kreuz in vier Felder unterteilt. In der rechten oberen und linken unteren Ecke sind die Farben der Garde – Rot, Gelb und Blau – zu sehen. Das Design des Banners wurde im Laufe der Zeit mehrfach verändert. In der linken unteren Ecke befindet sich das Wappen von Papst Julius II., während in der linken oberen Ecke Elemente des amtierenden Papstes dargestellt sind. In der Mitte der Flagge ist zudem das Wappen des aktuellen Kommandanten der Garde abgebildet.
Nicht jeder kann Teil der persönlichen Sicherheitskräfte des Papstes werden. Es gibt besondere Voraussetzungen, um Gardist zu werden: Der Bewerber muss ein lediger, katholischer Schweizer Mann zwischen 19 und 30 Jahren sein und eine Ausbildung bei der Schweizer Armee absolviert haben. Nach einer Dienstzeit von mindestens drei Jahren dürfen Gardisten heiraten, wenn sie mindestens 25 Jahre alt sind. In diesem Fall verpflichten sie sich zu einer weiteren dreijährigen Dienstzeit und müssen mindestens den Rang eines Korporals innehaben. Zudem muss jeder Bewerber seinen Wehrdienst in der Schweizer Armee geleistet haben und entweder über ein berufliches Diplom oder eine Maturität verfügen. Selbstverständlich muss der Leumund des Bewerbers einwandfrei sein.
Der Papst achtet besonders darauf, dass Bewerber mindestens 174 cm groß sind. Die Schweizer Staatsangehörigkeit ist Voraussetzung für den Eintritt in das Korps.
Das Jahresgehalt eines Einsteigers in der päpstlichen Sicherheitsarmee beträgt 15.600 Euro pro Jahr (etwa 20.000 $). Zudem erhalten die Gardisten Verpflegung und Unterkunft. Je nach Rang erhalten die Angestellten ein höheres Gehalt. Ein weiterer wesentlicher Vorteil eines jeden Mitglieds der Schweizergarde ist der Zugang zum Territorium des Staates Vatikanstadt, dessen Grenzen nur mit einem Regierungspass oder einer Aufenthaltsgenehmigung überschritten werden dürfen.
Mitglied der Schweizergarde zu sein, ist eine große Verantwortung. Während Ihres Besuchs im Vatikan können Sie Vertreter der kleinsten Armee der Welt sehen. Teilen Sie uns in den Kommentaren Ihre Erfahrungen und Meinungen zum Sicherheitsdienst des Papstes mit!
Autor: Kate Zusmann
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