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Verfasst von: Artur Jakucewicz
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Adresse | Via del Campidoglio, 1, Roma |
Der Koloss des Konstantin, ein beeindruckendes Zeugnis der Größe und des Ehrgeizes des Römischen Reiches, war eine monumentale Statue, die Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. errichtet wurde. Sie zeigte Kaiser Konstantin als Jupiter, den König der römischen Götter. Während der Renaissance wurde die Statue in Fragmenten wiederentdeckt und kürzlich mithilfe modernster Technik sorgfältig rekonstruiert.
Bis Ende 2025 haben Touristen und Einwohner Roms die einzigartige Gelegenheit, den Koloss des Konstantin kostenlos zu bestaunen. Er ist im ruhigen Garten der Villa Caffarelli ausgestellt, einem Teil der Kapitolinischen Museen. Die Ausstellung vereint antike Kunst mit moderner Erhaltungstechnologie und bietet einen eindrucksvollen Einblick in das historische und kulturelle Erbe Roms.
Contents
ToggleKaiser Konstantin der Große, eine Schlüsselfigur der römischen Geschichte, regierte von 306 bis 337 n. Chr.
Sein Einfluss war tiefgreifend – er spielte eine entscheidende Rolle bei der Anerkennung des Christentums, beendete die jahrzehntelange Verfolgung und legte den Grundstein für dessen Verbreitung in Europa. Doch sein Erbe reicht über die Religion hinaus: Er gründete die Stadt Konstantinopel, die über Jahrhunderte ein bedeutendes Zentrum des Römischen Reiches war. Seine Herrschaft markiert den Beginn der byzantinischen Ära. Konstantins Vermächtnis prägt sowohl das Römische Reich als auch die christliche Welt bis heute.
Mehr über sein außergewöhnliches Leben und Wirken erfahren Sie unter: rome.us/roman-emperors/constantine-the-great.html.
Der Koloss des Konstantin wurde Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. errichtet und in der Maxentiusbasilika in Rom aufgestellt. Die monumentale Statue zeigte Kaiser Konstantin als Jupiter. Er wurde mit teilweise entblößtem Oberkörper dargestellt, mit einem Umhang über der Schulter, einer Weltkugel in der linken Hand und einem Zepter in der rechten. Der Koloss war eine von mehreren Statuen, die zur Feier von Konstantins Herrschaft und seiner Befürwortung des Christentums in Auftrag gegeben wurden.
Weitere bedeutende Konstantin-Statuen wurden an verschiedenen wichtigen Orten im gesamten Reich errichtet, um seinen Einfluss und sein Vermächtnis zu unterstreichen.
Die Fragmente des Kolosses von Konstantin wurden 1486 bei Ausgrabungen an der Maxentiusbasilika an der Via Sacra in Rom wiederentdeckt.
Zunächst wurden die Bruchstücke irrtümlich als Teile einer Statue des Kaisers Commodus identifiziert. Erst Ende des 19. Jahrhunderts erkannte man sie als Überreste des Konstantinskolosses. Michelangelo spielte eine wichtige Rolle bei der Anordnung der Marmorfragmente, zu denen Kopf, rechter Arm, rechte Hand, rechtes Knie, rechtes Schienbein, ein Fragment der Wade sowie der rechte und linke Fuß gehören. Ein weiteres Fragment der rechten Hand wurde später entdeckt und ergänzt.
Im Jahr 1951 wurde ein Fragment der Brust entdeckt, dokumentiert und später in das Rekonstruktionsprojekt eingebunden. Experten erfassten alle Fragmente sorgfältig und erstellten hochauflösende 3D-Modelle, um die Rekonstruktion möglichst präzise und originalgetreu umzusetzen.
Das ehrgeizige Projekt zur Wiederherstellung des Kolosses von Konstantin ist ein eindrucksvolles Beispiel für das Engagement und die Präzision der Kapitolinischen Aufsichtsbehörde, der Fondazione Prada und der Factum Foundation unter der wissenschaftlichen Leitung von Claudio Parisi Presicce.
Ziel des Projekts war es, die ursprüngliche Pracht der Statue durch eine präzise Modellierung jedes Fragments und deren Nachbildung mit moderner Technologie wiederherzustellen. Zu den wichtigsten Aufgaben zählte die hochauflösende Erfassung der zehn erhaltenen Fragmente mittels Photogrammetrie und LiDAR sowie die Einbindung eines zusätzlichen Fragments aus dem Parco Archeologico del Colosseo. Die Fragmente wurden sorgfältig auf einem digitalen Körper platziert, der anhand zeitgenössischer Statuen mit ähnlicher Pose rekonstruiert wurde. Diese digitale Rekonstruktion bildete die Grundlage für die physische Wiederherstellung der Statue.
Moderne Technologie spielte eine zentrale Rolle bei der Rekonstruktion. Hochauflösendes 3D-Scannen und -Drucken wurden eingesetzt, um die Statue möglichst exakt nachzubilden. Jedes Fragment wurde digital modelliert und auf dem digitalen Körper positioniert, wobei vergleichbare antike Statuen als Referenz dienten.
Die verwendeten Materialien – Harz, Polyurethan, Marmorpulver, Blattgold und Gips – wurden gezielt ausgewählt, um dem ursprünglichen Erscheinungsbild aus Marmor und Bronze möglichst nahe zu kommen. Die innere Struktur besteht aus Aluminium, was die Montage und den Transport erleichtert. In der rekonstruierten Statue sind die originalgetreu nachgebildeten Fragmente klar von den neu geschaffenen Teilen zu unterscheiden. So verschmilzt antike Kunst mit moderner Technologie – und das Ergebnis ist eine beeindruckende, öffentlich zugängliche Rekonstruktion des Kolosses von Konstantin.
Die Rekonstruktion des Kolosses von Konstantin stützte sich stark auf ikonografische Vorlagen und künstlerische Einflüsse, um eine möglichst hohe historische Genauigkeit zu gewährleisten. Um Form, Haltung und Gewandführung der Statue nachzubilden, untersuchte das Projektteam mehrere zeitgenössische Statuen. Wichtige Referenzobjekte waren unter anderem die kolossale Jupiterstatue aus der Eremitage in Sankt Petersburg, die vermutlich von der Zeusstatue von Olympia des Phidias inspiriert wurde, sowie eine große Gipskopie von Kaiser Claudius.
Weitere Informationen zur Rekonstruktion der Konstantin-Statue finden Sie unter: factumfoundation.org
Als ich vor über zehn Jahren erstmals die Fragmente der Konstantin-Statue in den Kapitolinischen Museen sah, war mein Eindruck bereits – im wahrsten Sinne des Wortes – kolossal.
Der gewaltige Fuß und der imposante Kopf, weit über Menschengröße hinaus, wirkten zutiefst beeindruckend. Als Liebhaber der römischen Antike erfüllt es mich mit Freude, die Statue nun vollständig rekonstruiert zu sehen – ein wahrer Blick in ihre ursprüngliche Pracht.
Der Besuch des Gartens der Villa Caffarelli zusammen mit Kate Zusman, Mitautorin der Website NachRom.reisen, ist zu einem besonderen Erlebnis geworden.
Dieser ruhige Ort ist bisher nur wahren Kennern Roms bekannt – und nun hoffentlich auch allen Lesern unserer Seite. Den Koloss von Konstantin in dieser friedlichen Umgebung zu erleben, lässt Geschichte lebendig werden und schafft eine tiefgreifende Verbindung zur glorreichen Vergangenheit Roms!
Autor: Artur Jakucewicz
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